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Wusstest Du...
Dass es auf den Malediven 1190 Koralleninseln gibt?
Dass es auf den Malediven 15 verschiedene geschützte Riffs gibt?
Dass die Ferienanlagen auf den Malediven durch die
Politik "Eine Insel - eine Ferienanlage" beschränkt sind?
Dass die bebaute Fläche einer Ferienanlage nur 20 % der Landfläche bedecken darf?
Dass die Gebäudehöhe einer Ferienanlage auf
den Malediven die höchste Palme nicht übersteigen darf?
Dass der Haifischfang auf den Malediven verboten ist?
Dass Schildkröten geschützte Tiere und dass Schildkrötenprodukte verboten sind?

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Wie kamen die Ringe ins Meer?

Es gibt verschiedene Theorien wie die Malediven entstanden sind.
Die erste wissenschaftliche Theorie entstand in den südamerikanischen Anden. Charles Darwin war selber nie auf den Malediven gewesen. Als er während seiner berühmten Forschungsreise 1831 – 1836 in den Anden kletterte, entdeckte er, Tausende von Metern über dem Meeresspiegel, im Fels versteinerte Muscheln und anderes Seegetier. Daraus entwickelte Darwin, der in der Karibik und im Pazifik Korallenriffe kennengelernt hatte, 1842 seine heute noch gültige These. Diese geht von einem vulkanischen Gebirge aus, das über Millionen Jahren hinweg allmählich im Meer versank. Während der Senkungsphase siedelten sich an den Rändern der so entstandenen Vulkaninseln im warmen, seichten Wasser Korallen an. Die Korallen können nur bis zu einer tiefe von max. 30 – 40 Metern existieren, da sie sehr viel Licht brauchen. Durch das Korallen - gewicht sank langsam der Inselkern ab und die Korallen wuchsen der Sonne entgegen. So bildeten sich kranzförmige Riffe, die an der Stelle des abgesunkenen Inselkerns eine Wasserfläche umschlossen. Dies nennt man eine Lagune. Der Sand am Boden der Lagune besteht aus fein zermahlenden Korallen. Wind und Wellen türmen den Sand zu einer Insel. Auf ihr wachsen die ersten Pflanzen die vom Wind und angeschwemmten Samen herangetragen wurden. In dieser spärlichen Vegetation kommen allmählich auch Vögel. Somit kann sich auch das Erdreich entwickeln.
Hans Hass ist anderer Meinung. Der österreichische Zoologe und Taucher erklärt warum: Da es in den Inselgruppen Grossatolle neben Kleinatollen gibt und sich innerhalb der vom nahrungsreichen Meerwasser durchströmten Lagunen Mini – Atolle, die Farus, gebildet haben stellte er eine andere Theorie für die Entstehungsgeschichte auf: Weil die Korallen bis knapp unter die Meeresoberfläche streben und horizontal weiter wachsen, wenn sie angelangt sind, bilden sich mit der Zeit mächtige Korallenplatten. An den Rändern erhalten die Korallen mit der Strömung viel Nahrung, in der Mitte jedoch wenig. Deshalb sterben die Mittelkorallen ab und sinken ein, das darüber einströmende Meereswasser bildet dann die Lagune.
Es gibt noch eine dritte Theorie von dem Meereskundler R.A. Daly.
Er bringt noch die Eiszeit ins Spiel. In der Eiszeit band das Eis soviel Wasser an den Polkappen, dass der Meeresspiegel um mehr als 100 Meter tiefer lag als heute. Auf diesem Niveau gab es keine schützenden Korallen mehr, also konnten die Meereswellen die Vulkane einebnen. Mit steigenden Temperaturen und steigendem Wasserstand konnten dann an den verbliebenen Landplatten Riffe entstehen. Für die Malediven geht man davon aus, dass eine Kombination der beschriebenen Faktoren das "Reich der Korallen" geschaffen haben muss.

 

 

Geschichte der Malediven

Mit großer Wahrscheinlichkeit waren Singhalesen (aus Gujerat) die ersten Siedler auf den südlichen Atollen der Malediven. Der Dialekt der hier heute noch gesprochen wird erinnert stark an Singhalesisch. Auch einige Gebräuche und buddhistische Funde bei Ausgrabungen deuten darauf hin. In der westlichen Welt müssen die Malediven schon bekannt gewesen sein, denn der Geograph Claudius Ptolemäus beschreibt in seinen Aufzeichnungen Inseln, die auf die Malediven deuten. Sein Wissen hatte er von Aufzeichnungen der Phönizier, die mit ihren Handelsschiffen in den indischen Ozean vorgestoßen waren und vermutlich dort auf die Malediven gestoßen sind. Später sind auch Araber hier auf ihren Weg nach Ceylon häufig an den Riffen gestrandet und haben sich auf den Inseln niedergelassen. Konkretere Angaben fand man von Geographen aus dem 11. und 12. Jahrhundert, die von wunderschönen unabhängigen Inseln berichteten auf denen mit Kaurischnecken und Kokosseilen gehandelt wird. Die erste ausführliche Beschreibung stammt von Ibn Batuta der von 1343 eineinhalb Jahre auf den Malediven verbrachte und die Malediver als rechtschaffene, fromme Moslems. Die Malediver gehören seit 1153 dem islamischen Glauben an, dies ist auch der Zeitpunkt, an dem die Geschichte schriftlich festgehalten wurde. Ab diesem Datum wurde auch die Chronik der islamischen Sultane geführt, die mit Mohammed Ibn Abdullah beginnt und 1968 mit Mohammed Fareed-ul-Avval endet. Im 14 Jahrhundert wurden die Malediven von der ersten Sultanin Khadeeja Rehendi Kabaidhi Kilege regiert. Sie regierte mit Unterbrechungen insgesamt 35 Jahre. Obwohl die Malediven fromme Moslems waren, gab es doch einige landesüblichen Bräche, die bei den arabischen Moslems auf großes Entsetzen gestoßen sind. Die Frauen der Malediven haben nie ein Gesichtstuch getragen und waren teilweise nur mit einem Hüfttuch bekleidet. Auch die im Islam schon recht freizügigen Heiratssitten waren auf den Malediven noch wesentlich unkomplizierter, was sich bis heute kaum geändert hat. Dies gilt jedoch nur für Moslems, für Christen sind die Frauen der Malediven bis heute Tabu. Obwohl die Malediven als gastfreundliches Land bekannt waren, konnten Schiffbrüchige kaum auf große Hilfe hoffen, denn nach maledivischen Recht fällt ein gestrandetes Schiff in ihren Besitz. Deshalb wurde meist solange gewartet, bis das Schiff auf ein Riff gespült wurde. Anfang des 16. Jahrhundert erreichten die Portugiesen den indischen Ozean und besetzten zuerst Südindien und Ceylon. 1558 bat der beim Volk sehr unbeliebte Hassan der Neunte die Portugiesen um Hilfe gegen aufständische Malediver, dies war die Gelegenheit für die Portugiesen unter Führung von Andreas Andre Male und die anderen Atolle zu besetzen. Sie zerstörten alle Moscheen und bauten dafür Kirchen um die Malediver zum christlichen Glauben zu bekehren. Die Portugiesen stießen hierbei jedoch auf eisernen Widerstand. Die Malediver starteten unter Führung von Mohammed Thakrufaan einen Guerillakrieg mit Unterstützung der Malabaren. 1573 hat er es dann geschafft die Portugiesen zu vertreiben und wurde daraufhin zum Sultan gewählt. Er ist einer der großen Volkshelden in der Geschichte der Malediven. Auch die Sultane nach ihm hatten noch des öfteren Angriffe der Portugiesen abzuwehren. Besonders erfolgreich war dabei Sultan Ibrahim Iskander (1648-1687), der auch die Freitagsmoschee Hukuru Miskiy bauen ließ und gründete die erste Schule. Im 17. Jahrhundert lösten die Holländer die Portugiesen auf Ceylon ab und da diese mehr am Handel, als an Eroberungen interessiert waren, unterhielten sie mit den Malediven ein loses Tributverhältnis. Im Jahre 1802 übernahmen die Engländer Ceylon und machten sich als erste unter der Leitung von Kapitän Moresby im Jahre 1834 daran die Malediven kartografisch zu erfassen. Seine Aufzeichnungen dienen auch heute noch als Grundlage für englische Seekarten. 1883 besuchte der britische Verwaltungsbeamte H.C.P. Bell die Malediven und erstellte die ausführlichsten bisher existierenden Monographien. Im Jahre 1887 schlossen die Engländer mit den Malediven einen Protektoratsvertrag in dem sich die Malediven verpflichteten kein Abkommen mit anderen Ländern zu schließen und als Gegenleistung für den Schutz durch die Engländer einen Tribut an England zu zahlen. Während des 2. Weltkriegs eröffneten die Engländer auf Gan einen Luftwaffenstützpunkt. 1965 erhielten die Malediven die völlige Unabhängigkeit und der bis 1976 gepachtete Luftwaffenstützpunkt auf Gan wurde aufgelöst und ist heute eine Touristeninsel.

Ab 1932 begann auf den Malediven der Demokratisierungsprozess. Der damalige Sultan Shamsuddin III. wandelte das absolute Sultanat in ein konstitutionelles um. Am 1.1.1953 wurde die erste Republik unter der Präsidentschaft von Amin Didi gegründet. Er hätte auch Sultan werden können, wollte aber den Malediven zu einer moderneren Staatsform verhelfen. Er hatte viele Reformen in das Land gebracht. Durch ihn kam Strom nach Male, Schulen wurden ausgebaut und er nahm Veränderungen an den Häusern und auf den Inseln zur Malariaprophylaxe vor. Der Versuch den Landsleuten das Rauchen abzugewöhnen blieb jedoch ohne Erfolg. Seine Reformen brachte ihm nicht nur Freunde und nach nur 9 Monaten im Amt wurde er in Male erschossen und wurde auf Kurumba Village beerdigt. Nach seinem Tod kam wieder ein Sultan an die Macht, Mohammed Fareed (1954-1968). Unter seiner Herrschaft gab es einen Putsch der beiden südlichen Atolle unter Führung von Afif Didi. Der Grund war, dass Male dem Vorhaben der Engländer ihren Stützpunkt auf Gan weiter auszubauen nur schleppend folgte. Die südlichen Atolle versprachen sich von den Engländern Arbeit und gutes Einkommen und schlossen deshalb einen separaten Vertrag mit den Engländer, der 4 Jahre bestanden hatte. 1963 entschieden sich die Engländer wieder mit Male zusammenzuarbeiten, was für die südlichen Atolle eine Niederlage war. Afif Didi flüchtete auf die Seychellen. Am 11.11. 1968 wurde erneut die Republik unter Führung von Ibrahim Nasir ausgerufen. Nach zehn Jahren übernahm Maumoon Abdul Gayoom das Präsidentenamt, seine Amtszeit geht bis 1998. Er ließ die Große Freitagsmoschee und das Islamischen Zentrum bauen.

 

Bevölkerung und Sprache

Die Malediver sind keine Rasse. Der durchschnittliche Malediver würde niemals in das Gesicht seines Nachbarn blicken, um herauszufinden, ob dieser jemandem aus Kinshasa, Kabul oder Kuala Lumpur ähnlich sieht. Sollte man trotzdem versuchen, ihn dazu zu überreden, dann würde er wahrscheinlich lächeln und das Ganze als völlige Zeitvergeudung betrachten.
Eines der interessantesten Themen der Malediven ist ihre Sprache - das Dhivehi. Die Sprache, die vom direkten Nachbarn auf dem indischen Subkontinent gesprochen wird, ist Dravidisch, wobei jedoch die wichtigeren Sprachen in dieser Gegend Tamil, Malayalam, Kanada und Telugu sind. Singhalesisch, das von den Singhalesen auf Sri Lanka gesprochen wird, stammt vom Sanskrit ab. Wenn man sich die Mühe macht und dem gewöhnlichen, heutzutage auf den Straßen gesprochenen Dhivehi zuhört, wird man merken, dass es sprachlich viel enger mit Hindhi, Urdu und Singhalesisch als mit der dravidischen Sprache verwandt ist. Es ist jedoch weder eine Pidgin- noch eine Kreolensprache. Es ist eine Sprache mit eigener Grammatik, eigener Kultur und sogar einer eigener Schrift.
Geschichtliche Beweise zeigen uns, dass eine Arierwanderung vom Nordwesten des Indischen Subkontinents, höchstwahrscheinlich von den Zivilisationen des alten Indus-Tales, um ca. 500 v. Chr. stattfand. Die Mahavamsa - Chroniken von Sri Lanka erwähnen die Wanderung eines Prinzen Vijeya aus Sinhapura und seiner Gefolgsleute nach Sri Lanka, wobei eine der Flotten des Prinzen vom Kurs abkam und zu den Malediven getrieben wurde. Die ersten Siedler der Malediven waren wahrscheinlich Arier vom Nordwesten des Indischen Subkontinents. Von da an wurden die Malediven zu einem regionalen Schmelztiegel. Es gab immer wieder wagemutige Seefahrer, die mit Absicht oder durch Missgeschick auf den Malediven landeten. Und diese wurden immer mit offenen Armen aufgenommen. Sie brachten ihre Sprache und Kultur mit sich. Die Malediver selbst segelten nah und fern und brachten alles mit nach Hause, was ihnen gefiel. All dies trug zum Gen-Pool bei, aber auch zu ihrer Sprache und zu ihrer Kultur.
Als das Land seine eigene Identität entwickelte und sich vereinte, wurden mutigere Abenteuer unternommen. Die Malediver, die nach Bengalen und nach Indonesien und Malaysia segelten, brachten ein großes Wissen dieser Sprachen und Kulturen mit. 1153 fügte der Übertritt zum Islam dann noch arabische und persische Elemente hinzu. Die Portugiesen, die die Malediven eroberten und 15 Jahre lang beherrschten, trugen im 16. Jahrhundert auch Ihren Teil dazu bei. Später brachten Malediver, die im 18. Jahrhundert indische Universitäten besuchten, Urdu und Hindi mit sich. Im 19. Jahrhundert brachte das Britische Weltreich die englische Sprache!
Die Malediver sind immer dazu bereit, friedliche Besucher willkommen zu heißen und aufzunehmen. Sie behandeln andere Rassen und andere Religionen gut, denn sie glauben, dass solche Kontakte eine lebendige Quelle der Bereicherung und der Erneuerung sind. Dies ist vielleicht der wahre Grund der maledivischen Gastfreundschaft. Die Malediver stellen sich jedoch energisch gegen die, die in kriegerischer Absicht, mit respektloser Arroganz oder mit dem Wunsch nach Eroberung oder Unterwerfung kommen. Die Malediver sind sehr stolz auf ihre Unabhängigkeit! Sie hatten noch fast nie rassistischen, sprachlichen oder kulturellen Fanatismus erleiden müssen

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Tanz und Musik

Als die traditionelle Kunst der Malediven gilt der Tanz. Der bekanntsete Tanz ist der Bodu Beru (grosse Trommel). Die Fischer begleiten den Tanz mit Trommelrhythmen. Auf vielen Hotelinseln können auch Touristen bei organisierten Abendveranstaltungen für die Gäste, einen Einblick in diese besondere Kunstform gewinnen.
Wenn ein vermeintlich wilder Haufen von Fischern nach ihren Rochenhaut bespannten Trommeln greift und Tänzer wie gelangweilte Discobesucher sich dazu bewegen, mag das Ganze zunächst wie eine peinliche Kulturshow wirken. Der Trommelrhythmus wird jedoch heftiger, treibender und lauter, und die Tänzer entwickeln Bewegungstalent und Temperament, das man von den sonst zurückhaltenden, ruhigen Maledivern nicht erwartet hätte. Von den 15 bis 20 Männern, die an der Show teilnehmen, schlagen drei Trommeln, und einige andere tanzen, ohne sich an erkennbare Choreographien zu halten. Die übrigen sitzen daneben, hören zu, rauchen eine Zigarette oder lassen sich vom Rhythmus inspirieren. Unvermittelt springt der eine oder andere auf und schliesst sich seinen wilden tanzenden Kollegen an. Da afrikanische Ursprünge der Musik und des Tanzes unverkennbar sind, nimmt man an, dass der Bodu Beru von afrikanischen Sklaven mitgebracht wurde.
Eine andere Tanzform, den Bandiya Dschehun, sieht man in den Hotels leider nicht, da es ein Tanz junger Mädchen ist, die es auf den Touristen- inseln nicht gibt. Die Mädchen schlagen mit Fingerringen auf metallenen Wasserbehältern (Bandiya) einen bestimmten Rhythmus und singen und tanzen dazu.
Ein weitere Tanz ist der Dandi Dschehun, den zwei sich gegenüber- stehende Reihen von Mädchen tanzen und den Rhythmus mit Stöcken (Dandi) schlagen. Ähnlich, aber von jungen Männern getanzt, ist der Langiri Dschehun (auch Thaara genannt), bei dem sich zwei Reihen Männern gegenübersitzen, mit Tambourinen einen Rhythmus schlagen und nur die Oberkörper dazu wiegen.

 

Umweltschutz

Die Luft ist so rein wie möglich. Unverschmutzte Seen mit einer solchen Lebensvielfalt, dass es einem schwindlig wird - Natur im Idealzustand. Während eines Aufenthaltes auf den Malediven sind folgende Sachen zu beachten. Vermeide jegliche Tätigkeit, die die natürliche Vegetation in der Ferienanlage oder auf irgendeiner der anderen Inseln, die du besuchst, beschädigen könnte. Töte keine Fische unnötigerweise. Falls du Lust zum Angeln hast, frage nach genehmigten Programmen und Verfahren. Vergiss nicht, dass Harpunen verboten sind.
Vermeide das Berühren von Korallen und anderen Meerestieren. Beachte, dass nicht nur deine Ferienanlage, sondern sogar der schmalste Seitenweg im kleinsten Fischerdorf sehr sauber gehalten wird. Wirf keine Batterien, Trockenzellen, leere Dosen, Flaschen und andere Behälter - insbesondere Plastik-Verpackungen und -beutel - an Plätzen weg, die nicht als Müllabladeplätze gekennzeichnet sind.
Wenn es dir nichts ausmacht, hebe bitte alle verschmutzenden Gegenstände auf, die weniger umweltbewusste Personen weggeworfen haben. Die Malediver wären dir dafür sehr dankbar.

 

Pflanzenwelt

Wichtiges Merkmal der Pflanzenwelt auf den maledivischen Inseln ist die unglaubliche Artenarmut und das dadurch unsichere Gleichgewicht. Heute zählt man auf den Malediven 600 Pflanzenarten von denen sind nur 100 – 150 die ohne menschliche Unterstützung sich behaupten konnten. Die übrigen 450 – 500 Arten wurden im Laufe der Jahrtausende zu Kultur-, später auch zu Zierzwecken importiert und gepflegt, so dass sie von den einheimischen Arten nicht verdrängt werden konnten. Am weitesten verbreitet sind Kokospalmen und Pandus (Schraubenbaumgewächse). Beide Baumarten können auf den Inseln gut gedeihen, da sie flache Wurzeln ausbilden. Tief nach unten ragende Wurzeln würden sehr schnell auf Salzwasser stossen, das die Pflanze bald vernichten würde. Auch der Banyan–Baum (Würgefeige) kann sich behaupten, denn er ernährt über seine flach wurzelnden Wirtspflanzen, Pandusgewächse oder Sträucher.
Von entscheidender Bedeutung für das Entstehen und erhalten einer Insel aber sind flache im Uferbereich wachsende Gräser, die sogenannten Pionierpflanzen. Sie siedeln sich zuerst auf einer Sandbank an und befestigen den Uferbereich mit ihrem dichten Wurzelwerk. Erst wenn dieser über lange Zeit gehalten wird und dadurch stabilisiert ist, können sich dahinter Hecken und Büsche ansiedeln und den Boden nochmals festigen. Im Laufe von Jahrtausenden sorgen sie dann für eine dünne Humusschicht, in der sich salzfreies Regenwasser ansammelt. Hier, etwa 1 Meter über der Hochwasserlinie, entsteht schliesslich ein dichter Wald aus Schraubenpinien, Kokospalmen, Würgefeigen, Mandelbäumen und vielen anderen Gewächsen. Je unberührter die Insel bleibt, desto leichter und dichter werden die Pflanzen den für sie günstigen Lebensraum besiedeln und damit gleichzeitig festigen.
Dies wiederum sorgt dafür, dass auch starke Stürme und Fluten die Insel nur schwer erodieren können. Sobald aber eine der Pflanzengruppen geschwächt wird, schwächt das auch ihre Nachbarn: Wenn zum Beispiel am Strand der Hotelinseln das Ufergras, die sich über den Sand ausbreitenden Pflanzen oder auch nur herabfallende Blätter entfernt werden, schwemmen schon kleine Fluten Sand und Erde zwischen den Wurzeln der Kokospalmen aus. Diese beginnen sich zu neigen und fallen schliesslich ins Meer. So wird die Sehnsucht der Touristen nach strahlend weissen Stränden zur Uhrsache der Erosion und der Zerstörung des Paradieses. Wer Verantwortung spürt und sich wünscht, dass auch die eigenen Kinder noch an weissen und grünen, unverbauten Sandstränden baden können, sollte Hotelinseln bevorzugen, auf denen die Ufervegetation unangetastet geblieben ist und Bungalows mindestens 30 Meter vom Strand entfernt stehen. Dann ist zwar der Blick aufs blaue Meer verstellt (eigentlich verschönert), dafür hat die Insel aber die Chance, auch in 20 Jahren noch ein intaktes, von der Erosion verschont gebliebenes Ökosystem zu sein.

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Tierwelt

Wie die Pflanzenwelt ist auch die Tierwelt oberhalb des Meeresspiegels artenarm. Neben den Geckos dürften Touristen in erster Linie die Flughunde auffallen. In der Abenddämmerung kann man sie im Wald beobachten, wenn sie auf der Suche nach essbaren Früchten sind. Auf unbewohnten Inseln finden sich Blindschleichen und Nattern, die sich von Eidechsen und Geckos ernähren, und mit etwas Glück kann man einen Frosch beobachten. Vielfältiger ist die Vogelwelt. Man nimmt an, das etwa 120 verschiedene Arten auf den Inseln leben.

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Die Welt unter Wasser

Die Korallengärten der Malediven sind unter Wasser das, was unberührte Regenwälder über Wasser sind. Die Korallen sind die artenreichsten Gebilde unseres Planeten. Hier leben Säugetiere (Wale, Delphine) mit Korallenfischen, Raubfischen, Meeresschildkröten, Muscheln, Schnecken, Krabben und Krebsen in unglaublich komplexen Systemen in gegenseitiger Abhängigkeit und gegenseitigem Nutzen zusammen.

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Fische

Die seichten Gewässer nahe der Korallenbänke sind die Heimat von 400 verschiedenen Korallenfischen, deren Lebensraum von Korallen geformte Höhlen, Schluchten, Abhänge, Wiesen und Überhänge sind. Kaiserfische meist paarweise auftretende Riffbarsche, die rötlichen Soldatenfische, bizarr und bunt gemusterte Schmetterlingsfische, Drückerfische, Süsslippen, Falterfische, Papageienfische und zu Ballons aufgeblasene Kugel – oder Kofferfische sind nur wenige aus der Vielzahl von Fischen, die bei einem Tauchgang zu bewundern sind. Um sie herum, patrouillieren Schwärme von Schnäppern und Füsilieren, die wie auf Kommando zu Tausenden gleichzeitig ihre Schwimmrichtung und Geschwindigkeit ändern können. Raubfische stehen solchen Fischschwärmen (auch Schulen genannt) nahezu hilflos gegenüber, denn es ist mit ihren Sinnen nicht möglich, ein einziger Fisch innerhalb dieser Tierwolke genau zu orten und zu jagen. Barrakudas, Rochen und Haie müssen warten bis ein einzelnes, vielleicht krankes oder altes Tier seine Deckung verlässt.
Haie sind auf den Malediven dem Menschen wohlgesinnt. Aggressionslos patrouillieren sie die Riffe entlang, wo sie von den Tauchern bewundert werden.

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Korallen

Man hat auf den Malediven fast 70 verschiedene Korallenarten gezählt, vermutlich sind es aber noch mehr. Korallen lieben Wassertemperaturen zwischen 20° und 32°C. Das scheint zwar eine beachtliche Bandbreite, doch das täuscht. Es gibt Arten, die bei Wassertemperaturen zwischen 20° und 22°C gedeihen, andere brauchen 26° bis 28°C, die hitzebeständigsten lieben 30° bis 32°C. Da sich in allen tropischen Meeren die Korallenarten dort sich durchgesetzt haben, wo für sie die günstige Umgebungstemperatur vorfinden, genügt schon eine Temperaturschwankung von nur 1 bis 2°C, um einen jahrtausendealten Korallenbestand zu zerstören. Seit langer Zeit warnen die Klimaforscher vor der Temperaturerhöhung auf der Erdoberfläche.
Die Korallen wurden lange Zeit von Meeresbiologen den Pflanzen zugeordnet, wobei man wohl durch das Aussehen der Korallenriffen, das dem eines blühenden Garten ähnelt, fehlgeleitet wurde. Inzwischen zählt man die Korallen zur Tierwelt, denn sie ähneln Seeanemonen und Quallen und sind wie diese dem Stamm der Nesseltiere zugeordnet. Sie ernähren sich vorwiegend von tierischem Plankton, das sie mit ihren vielfältige gestalteten Fangarmen heranwedeln und verdauen. Wenn das Plankton einmal knapp wird, haben Korallen die erstaunliche Fähigkeit, sich wie eine Pflanze zu ernähren. Dazu erlauben sie es den vielfarbigen Algengarten, sich in ihrem Körper zu entwickeln – so entsteht die Farbenpracht des Korallenriffs. Die Korallen geben Nitrate, Phosphate und Kohlendioxyd an die Algen ab und bekommen als Gegenleistung Aminosäuren und Zucker zurück. Das Phänomen des Verblassens der Korallen tritt auf, wenn die in Korallen eingelagerten Algen absterben und der Korallenkörper sich dadurch weiss oder durchsichtig färbt.
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